Geld sinnvoll investieren und Vermögen aufbauen

Hand schützt das Geld - Symbolbild

Bevor Du hier weiter liest ein wichtiger Hinweis: Ich bin weder irgend ein Möchtegern Wundercoach, noch gehöre ich selbst zu den Superreichen, die sich kein Gedanken mehr über Geld machen müssen. Ich habe ganz klassisch BWL studiert und beschäftige mich inzwischen seit mehr als zwanzig Jahren mit Themen rund um Geld verdienen und investieren, weil es mich ebenso interessiert wie viele andere auch. In diesem Beitrag möchte ich ein paar Punkte anschneiden und grundsätzliche Zusammenhänge erklären. Das Ganze spiegelt natürlich nur meine persönliche Meinung wieder, ich fahre aber bisher ganz gut damit. Los gehts!

Woher bekomme ich Geld zum investieren?

Ganz klassisch – geh arbeiten! Hört sich zu Beginn eines solchen Artikels sicherlich richtig blöd an aber normale Leute haben weder reiche Eltern noch können sie auf ein großes Erbe hoffen. Also musst Du und ich erstmal arbeiten gehen, um Geld zu verdienen. Je besser bezahlt der Job ist, desto bessere Voraussetzungen hat man, um später ein Vermögen aufzubauen. Hier zahlt sich häufig eine höhere Schulbildung später aus.

Ganz wichtig: Bitte leihe Dir kein Geld von der Bank oder Familie und Freunden, um damit das schnelle Geld zu machen und zu zocken. Das wird in 99% der Fälle nicht funktionieren und belastet Dein Privatleben.

Bewusster „konsumieren“

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Konsumgesellschaft. Fast jeder kann sich ein schönes Auto kaufen (finanziert) und hat moderne Unterhaltungselektronik zuhause. Hast Du schon mal nachgedacht, wie viel Geld Du monatlich für Sachen ausgibst, die man eigentlich nicht wirklich zum Leben braucht? Dir fällt nicht viel ein? Hier ein paar einfache Beispiele:

  • Brauchst Du immer das neueste Smartphone? Handyverträge werden immer auch ohne ein neues Gerät angeboten und kosten dann monatlich 10 – 30,- Euro weniger, da Du nicht mehr das neue Handy abbezahlst.
  • Wie sieht es mit dem Auto aus? Muss es ein neues Auto sein, was Du in den nächsten 5 Jahren monatlich abzahlst oder hätte es auch ein Gebrauchter als Barkauf sein können? Die monatliche Kreditrate könnte man sich evtl. auch sparen.
  • Holst Du Dir jeden morgen Deinen Kaffee und Dein Essen irgendwo unterwegs? Könntest Du Dir nicht z.B. an zwei Tagen in der Woche Deinen Kaffee zuhause in einen kleinen To Go Becher abfüllen und vielleicht eine Stulle zuhause schmieren?
  • Wie bewusst kaufst Du ein? Könntest Du mir sagen, was Du kaufen willst, wenn Du jetzt einkaufen gehst? Wenn nicht, dann kaufst Du zu 99% mehr Sachen ein, als Du eigentlich benötigst. Mach Dir eine Einkaufsliste und kaufe wirklich nur die Sachen ein, die notwendig sind. Du wirst Dich wundern, wie viel Du am Monatsende sparst.

Dieses unbewusste konsumieren sind nur ein paar Verhaltensweisen, die viele von uns unbewusst in sich tragen. Meistens passen sich die Konsumausgaben dem Einkommen an und steigen parallel dazu. Du verdienst zwar im Laufe Deiner „Karriere“ immer mehr Geld, hast aber auch immer höhere Ausgaben, weil Du Dir mehr leisten kannst.

Artikeltipp: 10 Dinge, wie jeder im Alltag Geld sparen kann

Monatlichen Überschuss erhöhen und investieren

Damit Du ein Vermögen überhaupt erst aufbauen kannst, darfst Du das verdiente Geld nicht komplett ausgeben. Du musst am Monatsende einen Überschuss erwirtschaften, damit Du es sinnvoll investieren kannst. In Punkt 2 habe ich Dir nur ein paar Ansätze vorgeschlagen, wie das besser funktionieren kann. Glaube mir, ich weiß, wie schwer es ist sich selbst zu disziplinieren und bin der letzte Mensch, der alle Ansätze hier zu 100% umsetzen kann. Ich konsumiere aber inzwischen deutlich bewusster als vor zehn Jahren und habe dadurch etwas mehr Geld zum investieren und meinem Vermögensaufbau.

Tipp: Falls Du noch Zeit übrig hast, könntest Du Dich auch mit dem Thema Geld verdienen im Internet auseinandersetzen. Durch eine flexible Zusatzarbeit könntest Du mehr Geld für Deinen Vermögensaufbau investieren.

Was ist für Dich Vermögen?

Wir Menschen hassen Enttäuschungen und Misserfolge, daher solltest Du Dir als erstes die Frage stellen: Was ist für mich „Vermögen„? Wie realistisch ist es, dass ich Vermögen aufbauen kann? Für die einen ist Vermögen, einen finanziell sorgenfreien Lebensabend in Form von ausreichendem Einkommen zu haben. Für andere ist es die abbezahlte Wohnung oder das schuldenfreie Haus und für wieder andere vielleicht mind. eine Million Euro auf dem Konto. Übrigens ist ein neues Auto kein klassisches Vermögen, da es mit der Zeit deutlich an Wert verliert und zusätzliche Kosten verursacht. Böse Zungen behaupten sogar, das Auto gehört zu den größten Kostenposten der privaten Haushalte.

Definiere also, was Vermögen für Dich bedeutet. Dann hast Du zumindest schon mal ein grobes Ziel, worauf Du gerne hinarbeitest. Eine persönliche Vision, die man vor dem inneren Auge hat motiviert mehr Werbeversprechen die für die Massen erstellt wurden.

Wie fange ich an, Vermögen aufzubauen?

Du hast meinen Artikel jetzt recht weit gelesen und hast die obigen Punkte zur Kenntnis genommen. Das heißt Du hast am Monatsende etwas Geld übrig und hast eine persönliche Vision vor Augen, die Du verwirklichen möchtest! Ich stelle Dir hier ein paar klassische Ansätze vor, wie man Vermögen aufbauen könnte und gebe Dir meine persönliche Einschätzung dazu. Siehst Du manche Punkte anders, dann schreib mir gerne!

1. Geld sparen

Das ist die klassische Form um Vermögen aufzubauen. Man konsumiert sehr bewusst und legt monatlich etwas Geld zurück. Du kannst es entweder klassisch auf ein Sparbuch einzahlen oder zuhause unter dem Kopfkissen verstecken. Was über Generationen funktionierte ist heute leider so kaum noch möglich.

Geld sparen mit Sparschwein

Durch die relativ hohen Inflationsraten und niedrige Zinsen verliert das Gesparte von Jahr zu Jahr mehr an Wert. Du glaubst mir nicht oder kannst es Dir kaum vorstellen, dass es so krass ist? Wenn Du heute 10.000,- Euro zuhause für die nächsten 10 Jahre liegen lässt, sinkt die Kaufkraft bei 2% Inflation (Stand August 2021 ist die Inflation sogar über 4%!) auf nur noch 8.200,- Euro. Auf der Bank bekommst Du zudem keine Zinsen und musst inzwischen ab Beträgen von 50.000,- Euro sogar oft Negativzinsen zahlen.

Meine Meinung zum klassischen Geld sparen:
Es kann nicht schaden zuhause oder auf der Bank einen kleinen Notgroschen zu haben. Geld sparen, um so langfristig Vermögen aufzubauen, wird in der heutigen Zeit nur noch bedingt gehen.

2. Vermögen mit Immobilien aufbauen

Niedrige Zinsen machen Immobilien sehr attraktiv als Geldanlage

Auch hierbei handelt es sich um eine klassische Geldanlage, die heute beliebter den je ist. Grund hierfür sind zum einen fehlende Alternativen, da Banken Geldvermögen auf dem Konto kaum noch verzinsen. Zum anderen sind es die dauerhaft niedrigen Zinsen für Kredite, die die Kreditkosten niedrig halten. Während man 2010 noch fast 4% an Zinskosten bei zehnjähriger Zinsbindung zu zahlen hatte, gibt es die Kredite heute häufig bereits für unter einem Prozent.

Neue Reihenhäuser nebeneinander

Vermögen gegen Inflation schützen

Immobilien haben zudem den Vorteil, dass sie für viele Investoren auch als Inflationsschutz dienen, da die Preise für Immobilien stetig steigen und dadurch nicht real an Wert verlieren. In den meisten Regionen in Deutschland steigen Immobilienpreise zudem überdurchschnittlich schnell im Verhältnis zur Inflationsrate. Dies gilt vor allem in Ballungsgebieten.

Während man bei der Miete Geld für eine monatliche Gegenleistung (das Wohnen) ausgibt, zahlt man mit dem Immobilienkredit seine Schulden ab und hat später einen realen Gegenwert. Die monatlichen Instandhaltungskosten lasse ich mal außen vor. Diese werden später in einem separaten Artikel analysiert. Der Einfachheit halber existieren in unserem Fall keine weiteren Kosten außer den Kreditkosten und Kosten, die man als Mieter eh hätte (Nebenkosten).

Nachteile von Immobilien als Geldanlage

Immobilien gehören zu den unflexiblen Geldanlagen. Der Kauf und Verkauf geht mit einem recht großen Aufwand einher und erfolgt auch nicht von heute auf morgen. Ein Immobilienkauf ist mit hohen Kaufnebenkosten verbunden, die meistens nicht von der Bank finanziert werden. Du musst also für den Kauf einer Immobilie einen gewissen Betrag vorab gespart haben. Zudem müssen Immobilien Instand gehalten werden, damit sie nicht an Wert verlieren. Das verursacht zusätzliche Kosten. Durch die niedrigen Zinsen werden Immobilien immer teurer. Kennt man sich am Markt nicht aus, könnte man schnell zu viel bezahlen.

Immobilien als Geldanlage: Vermieten immer besser als selbst nutzen

Klingt hart, ist aber leider die Realität. Eine Immobilie ist ein großer Vermögenswert, auch bei Eigennutzung. Ich möchte Dir aber kurz erklären, wieso Immobilien mit zu den besten Investitionsobjekten gehören, die man sich als Investor für Vermögensaufbau wünschen kann. Als Vermieter hat man eine Vielzahl steuerlicher Vorteile, die man als Selbstnutzer einer Immobilie nicht hätte. Dadurch lassen sich jährlich schnell vierstellige Beträge sparen, die woanders investiert werden könnten.

  • Bei vermieteten Immobilien kannst Du die Zinskosten für den Kredit als Werbungskosten voll anrechnen und damit Steuern sparen.
  • Laufende Reparaturen an der Immobilie können steuerlich ebenfalls geltend gemacht werden.
  • Monatlichen Nebenkosten wie Versicherungen, Steuern etc. für die Immobilie können offiziell auf den Mieter umgelegt werden und müssen nicht von Dir bezahlt werden.
  • Ab einer Bruttomietrendite von ca. 5% bezahlt Dein Mieter die Immobilie mit seiner Miete fast komplett für Dich über die Zeit ab (dazu später mehr in einem separaten Artikel).
Meine Meinung zu Immobilien für den Vermögensaufbau:
Ich halte Immobilien als essentiellen Bestandteil für den klassischen Vermögensaufbau in der heutigen Zeit. Dies gilt vor allem für vermietete Immobilien, aber auch selbstgenutztes Eigentum ist ein solider Vermögenswert für die Zukunft. Wer die Mittel hat, sollte hier investieren.

3. Vermögen mit Aktien aufbauen

Nicht schon wieder Aktien: Doch! Es tut mir echt leid aber wer heute Geld sinnvoll anlegen möchte und später auf ein Vermögen zurückgreifen will, der sollte mit Aktien anfangen. Aktien haben im Vergleich zu Immobilien einen großen Vorteil. Du brauchst kaum Startkapital, um anzufangen.

Chart Dax 10 Jahre Entwicklung
Quelle: godmode-trader.de

Wer keine Ahnung von Aktien hat, der sollte in einen klassischen ETF (Exchange Traded Funds) investieren. Je nach ETF wird z.B. die DAX Entwicklung abgebildet oder die Entwicklung einer bestimmten Branche oder Region. Ein ETF ist somit viel breiter gestreut als eine einzelne oder wenige unterschiedliche Aktien. Dadurch minimiert der Anleger mögliche Kursverluste. Wenn Du noch nie was mit Aktien zu tun hattest, kannst Du hier nachlesen, wie der Kauf einer Aktie so abläuft.

Wieso sind Aktien und die Börse so wichtig für den Vermögensaufbau?

Fast alle von uns kennen den Zinseszins-Effekt. Viele Großeltern haben damals so ihr Vermögen aufgebaut. Durch die ständige Verzinsung des Vermögens wächst dieses schneller, da auch Zinsen auf alte, bereits gezahlte Zinsen bezahlt werden.

Zinsenzins Effekt einfach erklärt:

Ein einfaches Beispiel für den Zinsenzins Effekt: Du hast 1.000,- Euro auf dem Konto und bekommst wie früher 4% pro Jahr an Zinsen. Am Jahresende hast Du also 1.040,- Euro an Gesamtvermögen (1.000,- Euro x 4% Zinsen). Nun bekommst Du aber im nächsten Jahr die 4% Zinsen nicht mehr nur auf 1.000,- Euro, sondern diesmal auf 1.040,- Euro. Damit hast Du nach dem zweiten Jahr nicht 1.080,- Euro, sondern 1.081,60,- Euro. Je länger Dein Geld investiert bleibt, desto höher ist dieser Effekt.

Aktienmärkte performen langfristig überdurchschnittlich gut

Wer z.B. langfristig (>10 Jahre) in den Dax investiert hat, hat jährlich eine Rendite von mind. 7 % erwirtschaftet. Würdest Du also monatlich z.B. 50,- Euro in einen DAX ETF investieren, hättest Du nach 10 Jahren nicht nur 6.000,- Euro (50 Euro x 12 Monate x 10 Jahre) sondern 8.290,- Euro. Durch den Zinseszins Effekt steigt Dein Vermögen also nach 10 Jahren um 2.290,- Euro. Nachfolgend eine Grafik, die ich mir bei finanzfluss.de kopiert habe:

Zinseszins Effekt nach 10 Jahren

Zinseszins Effekt nach 20 Jahren

Was also früher das Sparbuch war, sind heute ETFs und Aktienindizes. Diese nutzen langfristig gesehen den Zinsenzins Effekt am effektivsten von den klassischen Anlageformen aus.

Sind Aktien zu riskant für den Vermögensaufbau?

Jain! Im Wirtschaftsstudium lernt man im ersten Semester eine Sache:

Die Rendite ist abhängig vom Risiko. Je höher die Rendite, desto höher also ein möglicher Verlust.

Deshalb gibt es auch auf Staatsanleihen von Griechenland höhere Zinsen als für recht sichere Staatsanleihen von Deutschland.

Viele Menschen scheuen die Börse, da man hier häufig nur die schlechten Jahre und Börsencrashs in Erinnerung hat. Auf einen Zeitraum von 10-20 Jahre betrachtet, performen aber die meisten Indizes und Aktien deutlich stärker als andere Anlageformen. Wer in Aktien investiert, muss das langfristig tun und nicht bei jeder Schwankung panisch verkaufen, sondern die schwachen Phasen einfach aussitzen oder sogar nachkaufen.

Meine Meinung zu Aktien für den Vermögensaufbau:
Ich halte Aktien neben Immobilien für eine ganz wichtige Säule beim Vermögensaufbau in der heutigen Zeit. Du hast zwar immer eine gewisse Schwankungsanfälligkeit, langfristig betrachtet performen Aktien aber überdurchschnittlich und Du kannst vom Zinseszins Effekt profitieren.

Alternative Geldanlagen für Vermögensaufbau?

Gibt es, halte ich persönlich aber für recht schwierig als Laie. Um in andere Bereiche Geld zu investieren, musst Du über enormes Fachwissen verfügen, was andere nicht so ohne weitere haben. Das können z.B. Oldtimer sein, Kunst, Alkohol und und und. Da ich hier jedoch keinerlei Erfahrungen habe und mir auch nicht zutraue, etwas dazu zu schreiben, überlasse ich es Dir, ob Du Dich dazu womöglich woanders weiter belesen willst.

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